Robin Bonthrone – Ein Schotte in Texas
Für den Inhaber eines Übersetzungsunternehmens gibt es zwei Dinge in seinem Betrieb, die er hütet wie seinen Augapfel. Da sind zum einen die internen
und externen Mitarbeiter und zum anderen sein Kundenportfolio.
Was bewegt also den Inhaber eines erfolgreichen Übersetzungsunternehmens mit einer klaren und erfolgreichen Positionierung am Markt, seinen Betrieb einzustellen und Sahnestücke aus seinem Kundenportfolio sowie Mitarbeiter einem anderen Unternehmen anzuvertrauen?
Für Robin Bonthrone war dies kein leichter Schritt – aber ein logischer. Für ihn war klar: er wollte beruflich kürzertreten und er wollte dies in den USA tun. Außerdem wollte er seine Kunden nicht im Regen stehen lassen.
Die Frage wem er seine Kronjuwelen vermachen wollte, war für ihn dennoch leicht zu beantworten: „Heike (Leinhäuser) kannte ich schon seit Jahren. Ich habe die Entwicklung des Unternehmens seit meinem ersten Besuch in Unterhaching interessiert verfolgt und war über die Entwicklung beeindruckt.“ Das alleine war es aber nicht ganz. Robin ging es auch um’s Menschliche.
„Heike ist ein Leuchtturm in unserer Branche und ich verstehe mich auch auf persönlicher Ebene sehr gut mit ihr. Das hat es mir leichter gemacht mein Baby zu übergeben.“ Das „Baby“ waren immerhin diverse DAX-Konzernkunden, die Robin teilweise seit 20 Jahren mit der Übersetzung ihrer Geschäftsberichte ins Englische betraut haben. Die Übersetzung von Geschäftsberichten gehört mit zu den komplexesten und heikelsten Projekten, die es für ein Übersetzungsunternehmen gibt. Extrem spezielles Fachwissen muss schnell, präzise und 100% korrekt eingesetzt werden. Raum für Fehler gibt es selbst unter Zeitdruck nicht – für viele sind Geschäftsberichte so etwas wie die Todeszone des Übersetzens. Hinzu kommen hohe Auflagen an Vertraulichkeit und Datensicherheit. Ein Informationsleck im Vorfeld der Präsentation des Geschäftsberichts wäre katastrophal! Damit nicht genug erfordern diese Projekte ein allerhöchstes Servicelevel. Standby-Dienste und Nachtschichten auf Kunden- und Dienstleisterseite sind eher die Regel als die Ausnahme. Nur so kann gewährleistet werden, dass auch kurzfristige Änderungen linguistisch umgesetzt werden können.
Bewährtes ausbauen – auf Leinhäuser Art
Auch vor der Übernahme der Kunden (sowie einiger Mitarbeiter) von Robin Bonthrone übersetzte Leinhäuser bereits Geschäftsberichte, dank seinem Fokus auf Konzernkommunikation, Legal und Finance. Durch die Erweiterung des Kundenportfolios wurde Leinhäuser jedoch innerhalb kürzester Zeit zu einem der größten Anbieter dieser sehr speziellen Dienstleistung in Deutschland. Ein eigens für die hohen Anforderungen an Geschäftsberichte erstelltes Servicespektrum und ein dediziertes Team an internen Account Managern hat sich auf dem deutschen Markt einen exzellenten Ruf erworben, so dass mittlerweile pro Geschäftsberichtsaison ca. 30 große DAX und MDAX Kunden von Leinhäuser betreut werden.
Der richtige Schritt zum richtigen Zeitpunkt
Auf die Frage, ob er diesen Schritt jemals bereut habe, kommt von Robin ein klares Nein! „Es war der richtige Schritt zum richtigen Zeitpunkt. Ich bin stolz auf das, was ich aufgebaut habe, aber ich sehe auch, dass meine Kunden bei Leinhäuser in den besten Händen sind. Auch von meinen ehemaligen Mitarbeitern und Freiberuflern höre ich, wie zufrieden sie in der neuen Situation sind. Ganz wichtiger Teil des Erfolgs sind der menschliche und zwischenmenschliche Aspekt, der woanders so kaum vorhanden ist. Heike verkörpert das und das prägt das ganze Unternehmen.“
Was macht jemand, der durchaus zurecht als Koryphäe seines Fachs bezeichnet werden kann, der beratend in deutschen Finanzgremien, aber auch in der Schulung und Lehre tätig war, nachdem er einen Großteil seines Geschäfts abgegeben hat? Nun, er übersetzt weiter, nur etwas weniger und etwas weniger gestresst. Oder wie er das beschreibt: „Als Übersetzer wird man nicht älter, höchstens etwas langsamer!“ Und selbst das kann man sich bei ihm schwer vorstellen.
Neben seiner übersetzerischen Tätigkeit, widmet Robin viel Zeit seinen ehrenamtlichen Tätigkeiten in der Branche. So bekleidet er aktuell folgende Ämter:
President of AATIA (Austin Area Translators and Interpreters Association)
Member of the Board of Directors of ATA (American Translators Association)
Chair of the ATA Ethics Committee
Member of the ATA Professional Development, Finance & Audit and Honors & Awards committees
Co-Chair of the FIT ISO Standards Committee
Obwohl die Welt des Übersetzens einen großen Teil seiner Zeit einnimmt, kann er sich dennoch mehr den angenehmen Dingen des Lebens widmen. Dies bedeutet nicht zuletzt, dass er endlich wieder seiner Leidenschaft Angeln nachgehen kann, was er seit seiner Kindheit in Schottland vermisst hat.
So ist es kein Zufall, dass er mittlerweile selbst in Texas direkt an einem Fluss mit eigenem Steg lebt, mit Cowboy-Hut, Stiefeln und sogar Pickup-Truck.
Und so bewahrheitet sich auch hier: Man kann zwar einen Schotten aus Schottland bringen, aber nicht Schottland aus einem Schotten – nicht einmal im Wilden Westen.
Udo Leinhäuser ist Co-Founder der Leinhäuser Language Services GmbH und war bis Ende 2012 geschäftsführender Gesellschafter. Seit seinem Ausscheiden aus dem Unternehmen und der Gründung von iSEO.works ist er Leinhäuser Language Services weiterhin eng verbunden und arbeitet seither als Spezialist für SEO und Internationale Suchmaschinenoptimierung mit lokalen und internationalen Kunden. In diesem Zusammenhang beschäftigt er sich sehr intensiv mit KI und ihrem Nutzen bzw. ihrer Wirkung auf die SEO.