Seit zwei Jahren laden wir unsere Kundinnen und Kunden in regelmäßigen Abständen zum Leinhäuser DonnersTALK ein, um im persönlichen Austausch aktuelle Branchenentwicklungen zu besprechen – ein einfaches Konzept mit großer Wirkung. Nachdem sich beim Event im vergangenen Herbst alles um die Nachhaltigkeitskommunikation drehte, griffen wir das Thema bei der ersten Veranstaltung 2025 erneut auf und befassten uns insbesondere mit dem strategischen Potenzial von Nachhaltigkeitsberichten.
Was verbirgt sich hinter Akronymen wie NFRD, CSRD, ESRS oder VSME? Wer muss welchen Berichtspflichten nachkommen, zu welchem Zeitpunkt und in welcher Form? Und was hat es mit der Omnibus-Initiative der EU auf sich? Die Berichtssaison war dieses Mal von zusätzlichen Hürden geprägt, da die Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung ständigen Änderungen unterliegen. Bei unserem jüngsten DonnersTALK fand Lotte Schmidt, Director of Sustainability Consulting bei SAIM, in ihrem Vortrag dennoch ermutigende Worte: Wer über den bürokratischen Tellerrand hinausblickt, kann die Berichterstattung als strategische Chance nutzen.
Mehr Resilienz durch vorausschauende Berichterstattung
Die Nachhaltigkeitsberichterstattung wird zwar weitläufig einfach nur als zusätzlicher bürokratischer Aufwand wahrgenommen. Schmidt betonte allerdings, dass Unternehmen von Anfang an den breiteren Kontext betrachten sollten, in dem die strengeren Standards eingeführt wurden. Mit der Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (Corporate Sustainability Reporting Directive, CSRD) trat 2023 eine wichtige Säule des Europäischen Green Deals in Kraft, welcher verschiedene politische Initiativen der Europäischen Kommission mit dem übergeordneten Ziel umfasst, bis 2050 Klimaneutralität in der Europäischen Union zu erreichen. Für EU-weit aktive Organisationen bedeutet dies, dass Nachhaltigkeit eine nicht verhandelbare Prämisse ist, um die Zukunft für Mensch und Umwelt zu sichern. Die CSRD beschreibt dabei nur einen der Schritte, mit denen Unternehmen zu mehr Transparenz und Verantwortlichkeit sowie letztendlich auch zu mehr Maßnahmen verpflichtet werden sollen, um die aktuelle ESG-Krise zu entschärfen. Mit der Etablierung robuster Berichterstattungsprozesse können sich Unternehmen frühzeitig einen gezielten Überblick über ihre Tätigkeiten verschaffen und so schon vor der Einführung strengerer Vorschriften fundierte Entscheidungen treffen.
Mehr Erfolg durch mehr Transparenz
Seit Inkrafttreten der CSRD wird irreführendes Greenwashing strenger reguliert. (Schneller Hinweis an alle Greenwasher: Jetzt ist definitiv der Zeitpunkt gekommen, Ihre Strategie zu überdenken.) Gemäß der Richtlinie müssen alle öffentlichen Behauptungen in Bezug auf Nachhaltigkeit im Rahmen der Berichterstattung durch überprüfbare und nachvollziehbare Zahlen belegt werden. Was dies konkret bedeutet, erläuterte Lotte Schmidt anhand der folgenden Grafiken:
Die beiden Diagramme veranschaulichen die Situation der Nachhaltigkeitskommunikation vor und nach der Einführung der CSRD. Der Vergleich zeigt klar auf, dass es für Unternehmen nun viel schwieriger ist, sich als „Best Mover“ zu positionieren und damit eine Vorreiterrolle einzunehmen. Als „Best Mover“ gelten alle, die sich in höchstem Maße für Nachhaltigkeitsthemen engagieren und ihre diesbezüglichen Aussagen eindeutig untermauern können, da sie hierfür bereits strenge Berichterstattungsprozesse eingerichtet haben. Durch die größere Transparenz verbessern solche Unternehmen ihren Ruf und werden so für Kunden und Investoren attraktiver, für die Nachhaltigkeit eine zunehmend wichtige Rolle spielt. Oder wie Schmidt es formulierte:
Die Berichterstattung bildet die Grundlage für eine authentische Kommunikation und einen strategischen Mehrwert.
Omnibus als Chance
In diesem Sinne legte Lotte Schmidt allen Unternehmen dringend ans Herz, das von der EU im April 2025 verabschiedete Gesetzespaket namens Omnibus und insbesondere dessen „Stop-the-Clock“-Aspekt als Chance wahrzunehmen, um eine solide und durchdachte Basis für die Berichterstattung zu schaffen. Ihr zufolge sind Unternehmen mit fest etablierten Berichtsprozessen besser in der Lage, ihre Erkenntnisse in ihre Kampagnen zur Nachhaltigkeitskommunikation einfließen zu lassen und sich so als „Best Mover“ zu positionieren. Die genaue Ausgestaltung solcher Kampagnen richtet sich dabei nach den jeweiligen Interessengruppen, die erreicht werden sollen, und kann von Social-Media-Projekten über Website-Abschnitte zum Nachhaltigkeitsengagement bis hin zum Produktmarketing jede Form annehmen. Der Kreativität sind prinzipiell keine Grenzen gesetzt, solange eine konkrete Strategie dahintersteckt.
Ausblick auf den nächsten DonnersTALK
Nachdem wir uns umfassend damit beschäftigt haben, inwiefern eine vorausschauende Berichterstattung den Weg für eine erfolgreiche Nachhaltigkeitskommunikation ebnet, stellt sich nun Frage, wie sich Kampagnen überzeugend formulieren lassen – und zwar für alle Märkte. Je nach Land folgt die Nachhaltigkeitskommunikation anderen ungeschriebenen Regeln, und global tätige Unternehmen dürfen die enge Verknüpfung zwischen Sprache und Kultur nicht vernachlässigen, wenn sie sicherstellen wollen, dass ihre Botschaft richtig ankommt. Aus diesem Grund steht die Internationalisierung im Mittelpunkt unseres nächsten DonnersTALK-Events. Neugierig geworden? Nähere Informationen folgen in Kürze.
Redaktionsteam Leinhäuser
Sprachen sind unsere Leidenschaft. Deswegen nehmen wir regelmäßig auch aktuelle Entwicklungen und neue Tools unter die Lupe, die sich auf die Welt der Kommunikation auswirken. In verschiedenen Blogbeiträgen teilen unsere internen Expertinnen und Experten ihr Wissen und ihre Erkenntnisse zu spezifischen Bereichen unseres Portfolios und beleuchten wichtige Zukunftstrends für unsere Branche. Von kreativem Schreiben über Nachhaltigkeitsberichte bis hin zur Programmierung – jedes Mitglied unseres Teams zeichnet sich durch ein einzigartiges Profil aus und trägt so einem vielfältigen Gesamtbild bei.