Bei Leinhäuser wissen wir: Professionelle Finanzkommunikation erfordert Erfahrung, Fachwissen und ein spezialisiertes Team. Da sich die jeweiligen Anforderungen auf internationaler Ebene jedoch erheblich unterscheiden können, arbeiten wir für spezielle Märkte mit ausgewählten Partnern zusammen. Für China ist das unser langjähriger Partner Yabylon, ein ausgewiesener Experte für Kapitalmarktkommunikation in Asien. In diesem Gastbeitrag erläutert Yabylon die wichtigsten Faktoren für eine wirksame Finanzkommunikation auf dem chinesischen Markt.

Ein Leitfaden für Unternehmen, die mit ihren Geschäftsberichten in China überzeugen wollen

Wer in China erfolgreich kommunizieren will, muss mehr als nur gut übersetzen – er muss den richtigen Ton treffen, rechtliche Rahmenbedingungen kennen und kulturelle Feinheiten verstehen. Besonders bei Geschäftsberichten ist der sprachliche Transfer keine rein technische Aufgabe, sondern ein strategischer Prozess. Die Finanzkommunikation wird zur Schnittstelle zwischen Zahlen und Erwartungen, zwischen Unternehmen und einem kulturell geprägten Markt.

Dieser Beitrag führt die wichtigsten Erkenntnisse aus vier zentralen Themenfeldern zusammen, die für die erfolgreiche Übersetzung und Lokalisierung von Geschäftsberichten für den chinesischen Markt entscheidend sind: Ton und Stil, rechtliche Rahmenbedingungen, kulturelle Gestaltungselemente sowie bewährte Best Practices.

Rechtskonform und fachlich präzise – Was bei der Übersetzung von Geschäftsberichten ins Chinesische unbedingt beachtet werden muss

Die Übersetzung eines Geschäftsberichts ist nie nur eine sprachliche Aufgabe – sie ist ein zentraler Bestandteil professioneller Finanzkommunikation, insbesondere im Kontext des chinesischen Markts. Hier gelten eigene Rechnungslegungsstandards, rechtliche Vorgaben und hohe formale Anforderungen, die bereits im Übersetzungsprozess mitgedacht werden müssen. Ad-hoc-Mitteilungen, Quartalsberichte und andere Pflichtpublikationen sind hier besonders relevant.

Wir zeigen, welche Fallstricke es zu vermeiden gilt, welche Unterschiede zwischen CAS und IFRS relevant sind – und wie Sie mit sauberer Terminologie, durchdachtem Projektmanagement und den richtigen Instrumenten zur Qualitätskontrolle auf der sicheren Seite bleiben.

CSRC, CAS & Co.: Kein Platz für Interpretationen

Wer in Festlandchina geschäftlich aktiv ist – etwa über Tochterfirmen oder Joint Ventures –, muss sicherstellen, dass seine Finanzberichte nicht nur übersetzt, sondern auch rechtskonform sind. Grundlage dafür ist die China Securities Regulatory Commission (CSRC), die strenge Vorgaben für die Form und den Inhalt von Berichten macht.

Auch die Rechnungslegungsstandards unterscheiden sich: In China gelten die Chinese Accounting Standards (CAS) – nicht die international verbreiteten IFRS. Wenn ein Geschäftsbericht auf IFRS basiert, muss dies in der chinesischen Fassung klar ausgewiesen sein, etwa mit folgendem Zusatz:

„本财务报告按照国际财务报告准则IFRS编制,非中国会计准则CAS)

Das klingt nach einer Formalität – ist aber ein wichtiger Compliance-Hinweis, ohne den der Bericht als irreführend oder sogar unzulässig bewertet werden könnte.

Terminologie: Fachlich korrekt – aber bitte konsistent

Ein häufiger Stolperstein in der Praxis ist die unsaubere oder inkonsistente Fachterminologie. Begriffe wie „EBITDA“, „Umsatzerlöse“ oder „Jahresfehlbetrag“ haben fest definierte chinesische Entsprechungen – z.B.:

  • EBITDA → 息税折旧摊销前利润
  • Umsatzerlös → 营业收入
  • Jahresfehlbetrag → 年度亏损

Wer diese Begriffe frei übersetzt, aus verschiedenen Datenbanken und Ressourcen kombiniert oder sich auf generische Übersetzungstools verlässt, riskiert in der Regel Missverständnisse – und im schlimmsten Fall: Verlust von Glaubwürdigkeit bei Anlegern, Investoren und Behörden.

Unsere Empfehlung: Pflegen Sie ein spezialisiertes Finanzglossar, das auf Ihre Berichte zugeschnitten ist – und über alle beteiligten Sprachen hinweg (Deutsch, Englisch, Chinesisch) konsistente Entsprechungen sicherstellt.

Sprachlogik: Nicht nur Wörter, auch Strukturen zählen

Bei der Übersetzung von Geschäftsberichten ins Chinesische geht es nicht nur um die richtigen Begriffe – auch der Satzbau und die Argumentationslogik müssen angepasst werden. Während deutsche Berichte oft mit Nebensätzen und Einschüben arbeiten, bevorzugt das Chinesische klare, lineare Strukturen mit starker Subjekt-Verb-Fokussierung. Komplexe Satzgefüge wirken schnell umständlich oder schwer verständlich. Daher sollten Übersetzer nicht nur terminologisch, sondern auch syntaktisch an die Zielkultur denken – etwa durch Maßnahmen wie kürzere Sätze, explizitere Übergänge und reduzierte Passivformen.

Einheitlichkeit bei Mehrsprachigkeit

In der Praxis werden Übersetzungen häufig nicht nur aus einer, sondern aus mehreren Ausgangssprachen erstellt – etwa wenn der Geschäftsbericht parallel in Deutsch und Englisch verfasst wird. Hier entstehen schnell terminologische Inkonsistenzen, wenn z.B. ein englischer Begriff korrekt übersetzt wird, ein leicht abweichender deutscher Ausdruck aber zu einer anderen chinesischen Entsprechung führt.

Beispiel:

  • Englisch: „Independent Auditor’s Report“ → 独立审计师报告
  • Deutsch: „Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers“ → 独立审计师审计报告

Beide Übersetzungen sind für sich genommen korrekt – nebeneinander im selben Dokument aber verwirrend. Vermeiden lässt sich das nur durch ein klar gepflegtes, sprachübergreifendes Glossar und saubere interne Prozesse.

Finanzkommunikation

 

Projektmanagement: Sprachliche Präzision beginnt im Briefing

Auch rechtlich und terminologisch korrekte Übersetzungen können scheitern – etwa wenn wichtige Informationen zum Kontext fehlen oder formale Anforderungen nicht sauber kommuniziert werden. Deshalb ist es essenziell, bereits zu Projektbeginn zu klären:

  • Liegt der Bericht nach IFRS oder CAS vor?
  • Soll der chinesische Text auch juristisch verwendbar sein – oder „nur“ informativ?
  • Welche Tabellen, Legenden und Formate müssen angepasst werden?

Solche Details entscheiden darüber, ob der fertige Text lediglich formal korrekt oder wirklich professionell wirkt – und ob er bei den relevanten Zielgruppen wie Aktionären, Analysten oder der Finanzöffentlichkeit überzeugt.

Jenseits der Zahlen – Wie Stil und Kultur die Wirkung eines Geschäftsberichts prägen

Eine überzeugende Übersetzung ist mehr als korrektes Vokabular – vor allem bei Geschäftsberichten. Denn hier treffen Zahlen auf Erwartungen, und Sprachtransfer wird zur kulturellen Vermittlung. Wer in China professionell auftreten will, muss nicht nur Inhalte korrekt, sondern auch stilistisch angemessen kommunizieren.

Finanzkommunikation ist Kulturkommunikation

In der Finanzwelt geht es um Vertrauen, Aufbau der Investor Relations, nicht nur eben mal um Kontaktpflege. Professionelle Finanzkommunikation entsteht nicht nur durch korrekte Bilanzkennzahlen, sondern auch durch sprachlich-kulturelle Anschlussfähigkeit. Was in Deutschland als „sachlich und strategisch“ gilt, kann in China als „emotional“ oder „unpräzise“ wahrgenommen werden – und umgekehrt.

Diese Kommunikationsunterschiede sind kein Zufall, sondern spiegeln tief verankerte kulturelle Prägungen wider. In China hat Finanzberichterstattung traditionell eine stark institutionelle Funktion – mit Fokus auf formale Korrektheit und regulatorische Konformität. In Deutschland hingegen sind Geschäftsberichte häufig auch Teil der Markenkommunikation und dienen dazu, strategische Kompetenz, unternehmerische Haltung und Unternehmenserfolg sichtbar zu machen.

Ein direkter Vergleich zeigt, wie stark sich nationale Arbeit im Bereich Investor Relations unterscheiden – und was das für die Übersetzung bedeutet.

  • Fallbeispiel: BYD (China) vs. Mercedes-Benz (Deutschland)

Wir haben die aktuellen Quartalsberichte (Q1 2025) zweier führender Automobilkonzerne analysiert – BYD aus China und Mercedes-Benz aus Deutschland. Dabei geht es nicht um die Übersetzung an sich, sondern um die Frage: Wie kommuniziert man in China bzw. Deutschland über Finanzen?

  • BYD: Formal, standardisiert, rechtlich gerahmt

Der chinesische Bericht folgt einem stark formalistischen Stil. Die Sprache ist standardisiert, repetitiv und stark von juristischen Floskeln geprägt. Beispiel:

„保證季度報告的真實、準確、完整“ „Gewährleistet die Wahrheit, Genauigkeit und Vollständigkeit des Quartalsberichts“

Über 90 % des Inhalts bestehen aus Tabellen – mit teils fragmentarischen Angaben ohne narrativen Zusammenhang. Entscheidungsfragen folgen meist einer binären Logik (Ja/Nein) und sind auf regulatorische Sicherheit ausgelegt, nicht auf kommunikative Ausdifferenzierung.

Beispiel:

„公司是否需追溯調整或重述以前年度會計數據 ☐ 是  否“ „Muss das Unternehmen frühere Jahresabschlüsse rückwirkend anpassen oder neu darstellen? ☐ Ja  Nein.“

  • Mercedes-Benz: Kontext, Einordnung, strategischer Blick

Im Gegensatz dazu bietet der Bericht von Mercedes-Benz wirtschaftlichen Kontext und Einordnung. Die Sprache bleibt sachlich, ist aber erklärend und leserfreundlich formuliert:

„Die konjunkturelle Dynamik der Weltwirtschaft hat sich im ersten Quartal leicht verlangsamt […] während die Wirtschaftsleistung in der Eurozone erneut nur leicht expandierte.“

Hier geht es nicht nur um Berichtspflicht, sondern um strategische Unternehmenskommunikation mit einer breiten Zielgruppe – Investoren, Analysten, Öffentlichkeit.

Übersetzung heißt: Balance finden

Diese Unterschiede sind mehr als nur stilistische Vorlieben – sie spiegeln zwei völlig unterschiedliche Kommunikationskulturen wider. Während der chinesische Stil institutionelle Autorität und rechtliche Absicherung betont, sucht der deutsche Stil den informierten Dialog mit dem Markt.

Für die Übersetzung eines Geschäftsberichts heißt das: Nicht vollständige Anpassung, sondern bewusste Balance.

Ein Mercedes-Bericht ins Chinesische zu übertragen heißt: straffen, formalisieren, juristisch absichern – ohne den strategischen Kern zu verlieren.

Umgekehrt erfordert eine Übersetzung eines BYD-Berichts ins Deutsche: kontextualisieren, einordnen, verbinden – ohne regulatorische Präzision aufzugeben.

Für Übersetzungsteams bedeutet das: Schon im Briefing sollte geklärt werden, wie stark kulturelle Stilunterschiede gewahrt oder angepasst werden sollen – insbesondere bei Textsorten wie Vorworten, Lageberichten oder Managementanalysen. Wer hier zu wörtlich oder zu „frei“ arbeitet, läuft schnell Gefahr, Erwartungen im Zielmarkt zu verfehlen.

Nur wer diesen Spagat meistert, trifft den richtigen Ton bei seinem Zielpublikum.

Gestaltung, Zahlen und Kultur in der Finanzkommunikation – Was einen erfolgreichen Geschäftsbericht für China ausmacht

Bei der Übersetzung von Geschäftsberichten ins Chinesische denken viele zuerst an Fachterminologie und rechtliche Konformität. Beides ist wichtig – doch genauso entscheidend sind die gestalterischen und kulturellen Feinheiten, die oft erst in der Endphase auffallen – und dann umso mehr Aufwand verursachen.

Wir werfen einen Blick auf Zahlenformate, Layout-Anforderungen und kulturelle Gestaltungselemente, die über den professionellen Eindruck eines Berichts mitentscheiden.

Zahlenformate: 万 und 亿 statt Millionen und Milliarden

Chinesische Zahlenformate folgen einer anderen Systematik als im westlichen Sprachraum:

  • 10.000 = 万 (wàn)
  • 100.000.000 = 亿 (yì)

Das hat Konsequenzen für die Darstellung: Im Fließtext wird meist das chinesische Format mit Zähleinheiten verwendet, z.B.: „2023年营业收入为 8500 万元,同比增长 12%“ „Der Umsatz im Jahr 2023 betrug 85 Millionen RMB, ein Zuwachs von 12 % gegenüber dem Vorjahr.“

Wichtig: Diese Beträge werden nicht als „85 Millionen“ dargestellt, sondern als „8500 万“. Das ist für chinesische Leser nicht nur vertrauter, sondern deutlich leserfreundlicher.

In Tabellen hingegen wird – je nach Kontext – häufig das internationale Zahlenformat beibehalten (z.B. „11,000,000“) für bessere Vergleichbarkeit oder wenn keine Umrechnung erfolgt.

Fazit: Zahlenformate sind nicht rein technisch – sie transportieren kulturelle Leselogik.

Layout: Schriftzeichen, Platz und grafische Balance

Ein chinesischer Text benötigt oft weniger horizontale Zeichenfläche als sein deutsches Pendant – wirkt dadurch aber visuell „luftiger“. Das beeinflusst Satzspiegel, Seitenumbrüche und Tabellenformate.

Grafiken und Tabellen müssen ggf. angepasst werden, etwa bei Achsentiteln: „Umsatz in Tsd. EUR“ → „营业额(千欧元)“

Je nach Software müssen Spalten verbreitert oder Textblöcke neu gesetzt werden.

Fußnoten und Legenden dürfen nicht einfach übernommen werden, sondern sollten sprachlich wie visuell angepasst werden, damit sie nicht wie nachträglich eingefügt wirken.

Finanzkommunikation in China

Was passiert, wenn das Layout nicht angepasst wird?

Wird das Layout aus dem Original einfach übernommen, kann das beim chinesischen Publikum schnell unübersichtlich oder unausgewogen wirken. Elemente wie überlange Tabellenzeilen, unpassende Umbrüche oder unübersetzte Achsentitel fallen negativ auf – gerade in einem Kontext, in dem Form und äußere Sorgfalt stark mit Professionalität gleichgesetzt werden.

Deshalb gilt: Layout ist keine kosmetische Aufgabe, sondern Teil der inhaltlichen Kommunikation – und sollte von Anfang an mitgedacht werden, nicht erst in der Schlusskorrektur.

Farben & Symbolik: Kleine Signale mit großer Wirkung

Auch visuelle Gestaltungselemente unterliegen kulturellen Konventionen. Zwei Beispiele:

  • Rot steht in China für Erfolg, Dynamik und Prosperität – im Gegensatz zu westlichen Märkten, wo Rot häufig mit Verlust assoziiert wird.
  • Grün signalisiert in China Stabilität und Neutralität, nicht notwendigerweise Wachstum oder Nachhaltigkeit.

Das heißt nicht, dass westliche Farbcodes komplett aufgegeben werden müssen – aber sie sollten bewusst eingesetzt und ggf. lokalisiert werden, um Irritationen zu vermeiden.

Diagramme, Tabellen, Visualisierungen – sachlich statt plakativ

In der chinesischen Kommunikation mit der Financial Community werden zurückhaltend gestaltete Visualisierungen bevorzugt. Übermäßig bunte oder werblich wirkende Diagramme können schnell als unseriös oder irreführend wahrgenommen werden. Der Fokus liegt auf klarer, strukturierter Darstellung, nicht auf Deutung oder Bewertung.

Das bedeutet z.B.:

  • Balken- oder Liniendiagramme ohne dramatische Farbverläufe
  • Achsentitel in Fachsprache statt emotionaler Labels
  • Vorsicht bei „Storytelling-Elementen“ in Infografiken

Zahlen und ihre Visualisierung sollen Klarheit schaffen – nicht Aufmerksamkeit um jeden Preis. Eine sachlich-visuelle Sprache erhöht die Akzeptanz beim professionellen Zielpublikum in China erheblich.

Lokalisierung ist mehr als Übersetzung

All diese Aspekte zeigen: Lokalisierung ist ein integraler Bestandteil des Übersetzungsprozesses. Wenn Layout, Zahlenformate und kulturelle Feinheiten nicht mitgedacht werden, entsteht kein überzeugender Geschäftsbericht – sondern ein stilistischer Hybrid, der nicht richtig im Zielmarkt ankommt.

Unsere Empfehlung: Integrieren Sie Layoutverantwortliche, DTP-Spezialisten und muttersprachliche Reviewer frühzeitig – nicht erst in der Schlussphase.

Best Practices für die perfekte Übersetzung eines Geschäftsberichts

Was sich in der Praxis bewährt – und worauf Sie systematisch achten sollten

Die Übersetzung eines Geschäftsberichts für den chinesischen Markt ist kein reiner Sprachtransfer – sie ist ein komplexer Prozess mit kulturellen, rechtlichen, stilistischen und gestalterischen Komponenten. Wer diesen Prozess erfolgreich steuern will, braucht mehr als gute Übersetzer: Es braucht Struktur, Expertise und Qualitätsbewusstsein.

Im letzten Teil unserer Betrachtung stellen wir die fünf zentralen Erfolgsfaktoren vor, die sich in der Praxis bewährt haben – und zeigen, wie Sie Übersetzungsprojekte strategisch und nachhaltig aufsetzen.

(1)     Fachübersetzer: Mehr als Sprachkönner

Ein professioneller Geschäftsbericht verlangt nach Profis – nicht nur sprachlich, sondern auch fachlich. Gute Übersetzer müssen sich mit Bilanzkennzahlen, Finanzvokabular und branchenspezifischen Begriffen auskennen. Wer hier auf Generalisten oder maschinelle Vorübersetzung setzt, riskiert inhaltliche Fehler und stilistische Brüche, die den Bericht unprofessionell wirken lassen.

Tipp: Arbeiten Sie mit einem Übersetzungspartner, der auf Kommunikation der o.g. Themen und Finanzmedien spezialisiert ist – idealerweise mit Erfahrung im Reporting für asiatische Märkte.

(2)     Terminologie: Das Glossar als Rückgrat

Ohne konsistente Terminologie wird auch die beste Übersetzung beliebig. Ein gepflegtes firmenspezifisches Glossar ist das Rückgrat eines jeden Übersetzungsprojekts – insbesondere bei Geschäftsberichten, die oft über Jahre hinweg vergleichbar bleiben müssen.

Achten Sie darauf, dass:

  • finanzspezifische Begriffe eindeutig definiert sind (z.B. „EBITDA“, „Jahresfehlbetrag“)
  • Mehrsprachigkeit abgedeckt ist (Deutsch, Englisch, Chinesisch)
  • Versionskontrolle und Pflegeprozesse etabliert sind

Ein gutes Glossar spart nicht nur Zeit und Kosten – es erhöht auch die Glaubwürdigkeit Ihres Unternehmens.

(3)     Stil und Kultur in der Finanzkommunikation: Die Balance finden

Wie zuvor gezeigt, ist der Stil eines Geschäftsberichts kein Zufallsprodukt – er folgt kulturell geprägten Erwartungen. In China dominieren Formalität, rechtliche Absicherung und tabellarische Klarheit. In Deutschland liegt der Fokus stärker auf strategischer Einordnung und kommunikativer Transparenz.

Eine gute Übersetzung wahrt die Inhalte, trifft aber den richtigen Ton: zwischen Quelle und Zielkultur ausbalanciert, ohne sich vollständig anzupassen. Wer diesen Spagat bewusst gestaltet, kommuniziert glaubwürdig – in beiden Sprachräumen.

(4)     Muttersprachliches Lektorat mit System

Ein häufig unterschätzter, aber entscheidender Schritt: das Lektorat durch einen chinesischen Muttersprachler mit Fachkenntnis. Dabei sollte es nicht nur um Orthografie oder Zeichensetzung gehen – sondern um eine strukturierte Qualitätskontrolle.

Ein bewährter Ansatz: die Arbeit mit einer Bewertungsmatrix, in der einzelne Kriterien wie Stil, Terminologie, inhaltliche Genauigkeit, formale Richtigkeit und kulturelle Angemessenheit bewertet werden – z.B. auf einer Skala von 1 bis 5.

Diese systematische Herangehensweise ermöglicht:

  • objektive Qualitätsmessung
  • gezielte Rückmeldung an Übersetzer
  • nachhaltige Prozessverbesserung

(5)     Zeitplanung und Dokumentation: Qualität braucht Raum

Eine hochwertige Übersetzung braucht nicht nur Know-how – sie braucht auch Zeit. Korrekturschleifen, Layout-Anpassungen und interne Abstimmungen lassen sich nicht in letzter Minute bewältigen. Wer Übersetzungen frühzeitig einplant, gewinnt Spielraum für Qualität – und reduziert Stress auf allen Seiten.

Ebenso wichtig: die Dokumentation des Projekts. Welche Begriffe waren kritisch? Was hat gut funktioniert? Welche Herausforderungen traten auf? Diese Learnings helfen, Folgeprojekte effizienter und reibungsloser umzusetzen.

Fazit: Übersetzungsqualität ist kein Zufall

Eine überzeugende Finanzkommunikation (Geschäftsberichte, Quartalsberichte, Ad-hoc-Mitteilungen) für China entsteht nicht durch bloße Sprachübertragung. Er ist das Ergebnis eines strategisch gesteuerten Prozesses, in dem Fachwissen, Stilgefühl, Qualitätssicherung und Projektmanagement zusammenspielen.

Wer diese Faktoren systematisch berücksichtigt, erhöht nicht nur die Qualität der Übersetzung – sondern auch die Wirkung der Unternehmenskommunikation auf einem der anspruchsvollsten Märkte der Welt.

Abschluss und Ausblick

Eine professionelle Kommunikation mit Investoren und der Financial Community in China ist kein Projekt von der Stange – sondern ein Zusammenspiel aus sprachlicher Präzision, kultureller Sensibilität, rechtlichem Verständnis und gestalterischer Sorgfalt. Wer all diese Faktoren beachtet, schafft Vertrauen bei chinesischen Aktionären, Aufsichtsbehörden und Geschäftspartnern und unterstützt die transparente Darstellung der Entwicklung des Unternehmens.

Ob Sie bereits international berichten oder den Einstieg in den chinesischen Markt planen: Nutzen Sie dieses Wissen strategisch für Ihre Finanzkommunikation – und lassen Sie sich bei Bedarf von erfahrenen Partnern begleiten.

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Yabylon ist der langjährige Spezialist für asiatische Sprachen – insbesondere für hochwertige Fachübersetzungen ins Chinesische, Japanische, Koreanische, Thailändische und weitere asiatische Zielsprachen.

Leinhäuser zählt im deutschsprachigen Raum zu den führenden Experten für strategische Kommunikation „beyond translation“, mit Fokus auf Geschäftsberichte, Investor Relations, Unternehmensnachrichten und Corporate Publishing.

 

Heiko Ehrhard und Li Yu sind die Gründer der Yabylon GmbH, einer Übersetzungsagentur mit Spezialisierung auf asiatische und europäische Sprachen. Sie vereinen langjährige internationale Erfahrung mit tiefem sprachlichem und interkulturellem Verständnis.
Heiko Ehrhard verantwortet die strategische Ausrichtung und die Pflege der Kundenbeziehungen, während Li Yu den operativen Bereich sowie das Projektmanagement leitet und die reibungslose Umsetzung vielsprachiger Projekte sicherstellt. Gemeinsam verkörpern sie Yabylons Anspruch an Klarheit, Präzision und kulturelles Feingefühl – Werte, die insbesondere in der Finanzkommunikation auf dem chinesischen Markt von zentraler Bedeutung sind.

 

Redaktionsteam Leinhäuser

Sprachen sind unsere Leidenschaft. Deswegen nehmen wir regelmäßig auch aktuelle Entwicklungen und neue Tools unter die Lupe, die sich auf die Welt der Kommunikation auswirken. In verschiedenen Blogbeiträgen teilen unsere internen Expertinnen und Experten ihr Wissen und ihre Erkenntnisse zu spezifischen Bereichen unseres Portfolios und beleuchten wichtige Zukunftstrends für unsere Branche. Von kreativem Schreiben über Nachhaltigkeitsberichte bis hin zur Programmierung – jedes Mitglied unseres Teams zeichnet sich durch ein einzigartiges Profil aus und trägt so einem vielfältigen Gesamtbild bei.