Spätestens seit der Globalisierung hat sich Englisch zur Konsenssprache schlechthin entwickelt, denn immer mehr Unternehmen sind weltweit aktiv und erleichtern sich die interne und externe Kommunikation durch eine gemeinsame Sprache.
Trotzdem fühlen sich die meisten Menschen in ihrer Muttersprache am wohlsten.
Schließlich müssen sie nicht lange nach den richtigen Wörtern suchen, um das auszudrücken, was sie sagen möchten.
Bei internationalen Meetings und Konferenzen kommt dieser Tatsache eine besondere Bedeutung zu.
Trotz eventueller Sprachbarrieren müssen die Teilnehmenden jedem Gesprächsbeitrag problemlos folgen können und wollen auch selbst von allen verstanden werden – nur gut, dass auch professionelle Dolmetschleistungen zum umfassenden Portfolio von Leinhäuser gehören.
Mit feinem Gehör, Fachwissen und Wortgewandtheit sorgen wir vor Ort dafür, dass alle die gleiche Sprache sprechen, und machen uns auch den technologischen Fortschritt zunutze.
Aber was genau verbirgt sich hinter der Kunst des Dolmetschens und welche Rolle spielt die Technik dabei?
Wir verraten es Ihnen!
Am Anfang war das Wort
Während es sich beim Übersetzen um eine rein schriftliche Tätigkeit handelt, bezeichnet das Dolmetschen die mündliche Übertragung des gesprochenen Worts.
Diese Unterscheidung hat sich allerdings erst im Laufe der Zeit herauskristallisiert.
Der Begriff des Dolmetschens geht auf das türkische dilmaç zurück und beschreibt eine Person, die zwischen zwei Parteien mit unterschiedlichen Muttersprachen vermittelt (was per se nicht unbedingt mündlich passieren muss).
Über das Slawische gelangte der Ausdruck ins Deutsche und wurde im Sinne des schriftlichen Übersetzens bereits von Martin Luther in seinem 1530 veröffentlichten „Sendbrief vom Dolmetschen“ verwendet.
So viel zur Geschichte.
Schauen wir uns nun die verschiedenen Arten des Dolmetschens an.
Konsekutiv oder simultan – das ist hier die Frage
Als älteste Art der mündlichen Sprachübertragung beschreibt das Konsekutivdolmetschen einen zeitversetzten Vorgang.
Während eines Redebeitrags hören die Dolmetscherinnen und Dolmetscher aufmerksam zu und fassen das Gesagte mithilfe einer individuellen Notizentechnik schriftlich zusammen, um den Inhalt anschließend in der Zielsprache wiedergeben zu können.
Diese Form der Verdolmetschung findet meist am Rande von Konferenzen Anwendung, beispielsweise bei Begrüßungsreden oder Tischgesprächen.
Dem Simultandolmetschen kommt bei internationalen Veranstaltungen wie Aufsichtsratssitzungen, Hauptversammlungen oder Townhall Meetings wesentlich mehr Bedeutung zu, da das Gesagte so gut wie verzögerungsfrei übertragen werden muss, um keine wertvolle Zeit zu verlieren.
Dazu ist einiges an technischem Equipment erforderlich. Die Dolmetscherinnen und Dolmetscher nehmen in einer schallisolierten Kabine Platz und lauschen dem Redebeitrag per Kopfhörer, damit sie sich ohne störende Nebengeräusche auf jedes Detail konzentrieren können.
Die Verdolmetschung sprechen sie nahezu zeitgleich in ein Mikrofon, damit alle Teilnehmenden, die der Ausgangssprache nicht mächtig sind, dem Vortrag (ebenfalls über Kopfhörer) folgen können.
Eine Nebenform des Simultandolmetschens ist das Flüsterdolmetschen, auch als Chuchotage bekannt, das meist außerhalb der Kabine über eine spezielle Anlage erfolgt.
Die Dolmetscherinnen und Dolmetscher haben hier in der Regel keine Kopfhörer auf, aber sprechen ihre Verdolmetschung wieder in ein spezielles Mikrofon.
Per Funkübertragung kommt der Ton auf den Kopfhörern der Teilnehmenden an.
Ob konsekutiv oder simultan – die Technologie hat längst Einzug in die Dolmetschlandschaft gehalten und entwickelt sich ständig weiter.
In seinem Roman „Per Anhalter durch die Galaxis“ beschreibt der britische Autor Douglas Adams eine intergalaktische Welt, in der keine Sprachbarrieren existieren – dank des Babelfischs.
Jeder Mensch (und in diesem Fall natürlich auch jedes außerirdische Wesen) hat eine solche kleine Kreatur im Ohr, die im Sinne einer Echtzeit-Verdolmetschung eine reibungslose Kommunikation ermöglicht.
Spätestens seit der Entwicklung von selbstfahrenden Autos wissen wir: Was gestern noch Science Fiction war, kann morgen Alltag sein. Könnte also auch Adams’ Babelfisch bald Realität werden?
Computerunterstützung vor, während und nach dem Dolmetscheinsatz
Schallisolierte Kabinen und kabelgebundene oder funkbasierte Systeme zur Übertragung des Gesagten erweisen sich zwar seit Langem als bewährte technische Unterstützung, sind aber in vielen Fällen nicht mehr ausreichend.
Vor allem tragbare Computer oder Tablets sind mittlerweile ein wesentlicher Bestandteil von Dolmetschprozessen – sowohl bei der Vor- und Nachbereitung eines Einsatzes als auch in der Kabine selbst.
Immer mehr Dolmetscherinnen und Dolmetscher greifen für ihre Arbeit beispielsweise auf Übersetzungstools zurück.
Sofern ihnen eine Rede bereits im Vorfeld in schriftlicher Form zur Verfügung steht, lassen sie sich diese von der Maschine vorübersetzen.
Auch wenn sie ihre Verdolmetschung natürlich immer noch selbst ausführen, dient ihnen das zielsprachliche Dokument als Hilfestellung für die korrekte mündliche Übertragung von Zahlen oder Eigennamen.
Zusätzlich bietet ein Laptop oder Tablet in der Kabine die Möglichkeit, bestimmte terminologische Begriffe während der Verdolmetschung nachzuschlagen, was mit einem gedruckten Fachwörterbuch nicht denkbar wäre.
Sobald der Dolmetscheinsatz beendet ist, lassen sich alle Unterlagen, angefertigten Glossare und sonstigen Informationen bequem auf dem eigenen Computer nachbearbeiten und für ähnliche Aufträge speichern.
Dolmetschen im virtuellen Raum
Die Coronapandemie und die damit verbundenen Abstandsregeln haben eine weitere Entwicklung beschleunigt: den Einsatz in virtuellen Umgebungen.
Während beim Remote Interpreting per Audio- und/oder Videoübertragung in einem kleinen Rahmen konsekutiv gedolmetscht wird, kommt bei größeren Veranstaltungen mit zahlreichen Teilnehmenden das Remote Simultaneous Interpreting zum Einsatz.
Zu diesem Zweck verfügen viele Konferenztechnikanbieter über feste oder mobile Dolmetschstudios, sogenannte Hubs. So müssen die Dolmetscherinnen und Dolmetscher nicht zwingend am Veranstaltungsort sein, um ihre Arbeit auszuführen, sondern werden über eine spezielle Plattform virtuell dazugeschaltet.
Dolmetscheinsätze über gängige Videokonferenzsysteme sind ebenfalls keine Seltenheit mehr.
Die künstliche Intelligenz als Dolmetscherin
Der ewige Faktor Mensch
Was vielversprechend klingt, kann den Menschen aber nicht verdrängen.
Technische Hilfsmittel wie (tragbare) Computer, Übersetzungssoftware und Hubs erleichtern Dolmetscherinnen und Dolmetschern zwar die Arbeit und erweitern ihre Einsatzmöglichkeiten.
Die KI stößt hier allerdings an ihre Grenzen. Spricht eine Person zu leise, undeutlich, mit Akzent oder Dialekt, ist eine zuverlässige Spracherkennung nicht garantiert und das Ergebnis häufig nicht zufriedenstellend.
Darüber hinaus nimmt die Datenverarbeitung in den einzelnen Prozessschritten recht viel Zeit in Anspruch, sodass während der maschinellen Verdolmetschung irritierende Verzögerungen entstehen.
Den größten Ausschlag gibt jedoch die Tatsache, dass nicht nur das Gesagte adäquat übertragen werden muss, sondern auch alles, was darin mitschwingt, wie Emotionen, Kultur und Sprachregister – und das kann die Maschine nicht leisten.
Dolmetscherinnen und Dolmetscher haben ein natürliches Gespür dafür, wie brisant oder sensibel bestimmte Themen sind, und finden für das jeweilige Publikum in verschiedenen Situationen umgehend die passenden Worte.
Als modernes Unternehmen gehen wir bei Leinhäuser mit dem Zeitgeist und sind stets offen für neue technologische Entwicklungen.
Trotz aller Fortschritte bleibt die menschliche Komponente des Dolmetschens unersetzlich, und wir sind stolz darauf, unseren Kunden eine Kombination aus traditioneller Expertise und modernen Innovationen zu bieten.
Redaktionsteam Leinhäuser
Sprachen sind unsere Leidenschaft. Deswegen nehmen wir regelmäßig auch aktuelle Entwicklungen und neue Tools unter die Lupe, die sich auf die Welt der Kommunikation auswirken. In verschiedenen Blogbeiträgen teilen unsere internen Expertinnen und Experten ihr Wissen und ihre Erkenntnisse zu spezifischen Bereichen unseres Portfolios und beleuchten wichtige Zukunftstrends für unsere Branche. Von kreativem Schreiben über Nachhaltigkeitsberichte bis hin zur Programmierung – jedes Mitglied unseres Teams zeichnet sich durch ein einzigartiges Profil aus und trägt so einem vielfältigen Gesamtbild bei.