Sprachen, die in mehreren Ländern und Kulturen gesprochen werden, entwickeln zwangsläufig lokale Varianten, Ausprägungen und neue offizielle und inoffizielle Regeln. Französisch ist neben beispielsweise Deutsch und Italienisch eine solche Sprache. Heute werfen wir einen Blick auf das Schweizer Französisch und die Unterschiede zu den Varianten, die in Frankreich, Belgien und Kanada gesprochen werden.
Die Abweichungen sind zwar nicht fundamental − wer Französisch spricht, versteht also auch die Vertreter anderer frankophoner Länder trotz unterschiedlicher Dialekte oder regionaler Begriffe. Dennoch kann man leicht erkennen, woher der Sprecher kommt. Wenn es um Sprachdienstleistungen geht, werden Linguisten daher eher selten einen allgemein gültigen Ansatz für Unternehmenskommunikation empfehlen.
Offizielle Unterlagen, Markenbotschaften, Marketing- und Sales-Texte oder Content für den Kundenservice sollten im Idealfall in der jeweiligen landestypischen Französisch-Variante in den Kantonen kommuniziert werden. Auf diese Weise werden peinliche Situationen vermieden und es entsteht ein guter erster Eindruck.
Lohnt sich dieser Aufwand? Wer Französisch spricht, ist stolz auf seine Sprache und verteidigt sie auch. Wenn Sie Ihr Engagement zeigen und die landestypische Französisch-Variante nutzen, so ist das bereits der erste Schritt für den Aufbau einer langfristigen, stabilen Beziehung zu Ihren lokalen Partnern und Kunden. Darüber hinaus unterstreicht die Anerkennung der sprachlichen und kulturellen Unterschiede Ihre Position als multinationales Unternehmen.
Warum sind kulturelle Unterschiede wichtig?
Menschen, die Schweizer Französisch sprechen, sind glückliche und optimistische Menschen. Die Schweiz befindet sich auf Platz 4 der weltweit glücklichsten Länder und die Art zu sprechen spiegelt die positive Lebenseinstellung wider. Ein kleines Detail, das die Wirkung Ihrer Markenkommunikation auf die lokale Bevölkerung entscheidend beeinflussen kann.
Es geht um mehr, als darum, durch die Beherrschung des Akzents lokal zu wirken. Bei der Erstellung von Content für eine französischsprachige Zielgruppe in der Schweiz sollten Sie es sich zur Aufgabe machen, ihre Erwartungen zu erfüllen.
Gleichzeitig unterscheidet sich die Kultur von der Kultur anderer europäischer Länder. Generell neigen die Schweizer eher dazu, das Preis-Leistungs-Verhältnis als wichtigen Faktor in die Kaufentscheidung einzubeziehen. Möchten Sie Vertrauen in Ihre Marke schaffen, ist eine klare und präzise Kommunikation unerlässlich.
Die Sprache und Ausdrucksweise Ihres Zielpublikums zu treffen, ist genauso wichtig wie die Wahl eines freundlichen Sprachregisters, in dem sich Ihre Zielgruppe wohlfühlt. Standardfranzösisch kann helfen, wird aber nicht die nötige Verbindung für eine hervorragende Nutzererfahrung und Kundenbindung schaffen.
Die Zusammenarbeit mit Sprachexperten, die die Besonderheiten des Schweizer Französisch kennen, kann bei der Überwindung von Sprachbarrieren sehr hilfreich sein. Denn sie wissen nicht nur, wie die richtige Botschaft in der lokalen Sprache platziert wird, sondern kennen auch die kulturellen Unterschiede zwischen den Schweizern und anderen französischsprachigen Nationen.
Regionales Vokabular und regionale Ausdrücke
Das Schweizer Französisch umfasst spezifische Begriffe und Ausdrücke, die außerhalb dieser Region keinen Sinn ergeben. Die meisten dieser Begriffe sind allgemeiner Natur und beschreiben alltägliche Handlungen oder Dinge. Einige sind relevant für eine Geschäftsumgebung, andere dagegen dürften keine direkten Auswirkungen auf Ihre Markenkommunikation haben.
Einige (vielleicht schon über Gebühr strapazierte) typische Beispiele sind:
- Mahlzeiten: Frühstück heißt in der Schweiz „déjeuner“, in Frankreich dagegen „petit-déjeuner“. Das Mittagessen wird in der Schweiz „dîner“ genannt und „déjeuner“ in Frankreich. Das Abendessen wiederum heißt in einem Land „souper“ und im anderen „dîner“.
- Ein Sonderangebot ist für den Schweizer die „action“, für den Franzosen hingegen eine „promotion“.
- Ein französischsprachiger Schweizer spricht von „parquer la voiture“, wenn er sein Auto parkt, ein Franzose von „garer la voiture“.
Das „Wörterbuch“ regionaler französischer Ausdrücke umfasst zahlreiche Wörter und Ausdrücke. Mit einem lokalen Experten zu sprechen kann sich also lohnen, wenn Sie Inhalte für ein Schweizer Zielpublikum erstellen oder aber Texte für eine Übersetzung vorgesehen sind.
Als Marke mit Expansionsplänen in der Schweiz mit einer französischsprachigen Zielgruppe sollten Sie unterstreichen, dass Sie sich der sprachlichen Spezialitäten und ihrer Rolle bewusst sind, und eine natürliche Verbindung mit Ihrem lokalen Publikum aufbauen.
Zahlen sind hier nicht das Problem
Einer der signifikantesten Unterschiede zwischen Schweizer Französisch und anderen Französischvarianten ist das Fehlen der typischen Zahlen.
Sicher ist Ihnen online oder im Französischunterricht schon einmal der Gedanke gekommen, dass für die Beherrschung dieser Sprache fortgeschrittene Mathematik nötig ist. Siebzig ist „soixante-dix“ (sechzig-zehn), achtzig ist „quatre-vingt“ (vier-zwanzig) und neunzig wird übersetzt mit „quatre-vingt-dix“ (vier-zwanzig-zehn).
Und hier kommt die gute Neuigkeit: im Schweizer Französisch gibt es eigene Bezeichnungen für siebzig, achtzig und neunzig, nämlich „septante“, „huitante“ und „nonante“. Es ist also durchaus möglich, korrektes Französisch zu sprechen, ohne rechnen zu müssen.
Welche Gründe sprechen für eine Lokalisierung ins Schweizer Französisch?
Nahezu ein Viertel der Schweizer Bevölkerung (ca. 2 Millionen Menschen) spricht Französisch. Sie können also die Reichweite Ihres Contents erhöhen, wenn Sie ihn auch in diese Sprache lokalisieren.
Die Schweizer verfügen über eine hohe Kaufkraft und sind bereit, für beste Qualität auch etwas mehr auszugeben. Der Markt hält herausragende Geschäftsmöglichkeiten für Unternehmen bereit, die in diesem Land expandieren möchten.