Die Chancen jenseits des Tellerrands
Seit gut elf Jahren übersetzt Leinhäuser Language Services die gesamte Marketingkommunikation von Panasonic System Communications Europe (PSCEU) in alle gefragten europäischen Sprachen. Die Zusammenarbeit ist ein gutes Beispiel dafür, wie effektive Übersetzungsprozesse zum Erfolg führen. Nicht nur die Qualität und Geschwindigkeit der Übersetzungen steigt: Es lässt sich auch viel Geld sparen.
In einem Telefonat von Heike Leinhäuser, Geschäftsführerin von Leinhäuser Language Services mit Stephen Yeo, Marketing Director von Panasonic PSCEU, berichtet dieser über die Zusammenarbeit mit Übersetzungsunternehmen. Dabei gibt er tiefe Einblicke in die von Leinhäuser entwickelten Übersetzungsprozesse und welche Vorteile sich daraus für ihn ergeben. Er erklärt, wie Panasonic jedes Jahr mithilfe der effektiven Übersetzungsprozesse eine Million Euro spart. Leinhäuser hat das Telefonat in englischer Sprache mitgeschnitten und daraus insgesamt vier animierte Videos gemacht. Jedes Video zeigt Faktoren für eine erfolgreiche Internationalisierung, wenn es um Sprachen geht.
„Im Ergebnis ist Transcreation marktorientiertes Schreiben und deckt damit eine Grauzone zwischen Marketingagenturen, Kreativagenturen, den Endkunden und Übersetzungsdienstleistern ab.“
Auf diesem Zitat aus Heike Leinhäusers erstem Leinhäuser-Blog möchten wir mit diesem Artikel gerne aufsetzen, denn diese Grauzone schafft nicht nur neue Übersetzungsprodukte, sie stellt auch neue Anforderungen an die Projektleitung. Wir brauchen eine Lösung, die alle Prozessbeteiligten und ihre jeweils individuellen Workflows miteinander verbindet und aufeinander abstimmt, damit sich jeder auf seine Kernaufgabe konzentrieren kann. Ein Workflow, der alle Disziplinen integriert, führt zu einem qualitativ hochwertigen Endprodukt, das in seiner Entstehung an keiner Stelle des Prozesses große Schmerzen oder Kosten durch Korrekturen verursacht. Wir möchten unsere Kunden dabei unterstützen, ihre Herausforderungen bei der Internationalisierung zu meistern. Dazu muss unsere Dienstleistung mit den richtigen Fragen anfangen und erst dann enden, wenn alle Fragen beantwortet sind. In vielen Unternehmen ist die Grundlage für einen disziplinübergreifenden Ansatz bereits seit Jahren organisch gewachsen.
Nach uns die Sintflut?
Viele Sprachdienstleister übernehmen bereits seit geraumer Zeit auch die grafische Lokalisierung von Printprodukten. Diesen Schritt dort vorzunehmen, wo das linguistische Know-how sitzt, hat sich bewährt. Kreativagenturen oder kundeninterne Kommunikationsabteilungen sind nur selten geneigt, interne Designer für die grafische Umsetzung von Übersetzungen abzustellen. Auch für die Content-Lokalisierung von Internet-Auftritten werden wir als Sprachexperten häufig vor dem Export aus dem CMS ins Boot geholt. Komplette Webinhalte in eine Worddatei zu kopieren ist ein Aufwand, der unbedingt zu vermeiden ist. Durch die frühzeitige Einbindung des Sprachdienstleisters lassen sich potenzielle Probleme bei der Lokalisierung im Vorfeld erkennen. Das können sehr kleine Textboxen im Original-Layout sein, die zu Platzproblemen führen können, aber auch Bilder, die aus kulturellen Gründen in manchen Märkten ausgetauscht werden sollten. Es können auch ganze Seiten ermittelt werden, die in einer Sprache mit Rechts-Links-Ausrichtung nicht funktionieren würden. Von Anfang an für den Prozess geeignete Technologien zu nutzen hilft, Medienbrüche zu vermeiden und ermöglicht das Aufbereiten von Dateien und Texten mit dem klaren Ziel, ein passgenaues Endprodukt zu liefern. Idealerweise entfallen aufwändige Nacharbeiten bei den nachfolgenden Disziplinen. Die Auftraggeber oder deren Freigabeinstanzen können sich nach Klärung der vorab identifizierten Stolpersteine auf ihre Kernaufgaben konzentrieren und kommen erst zur Abnahme bzw. Freigabe wieder ins Spiel.
Der Sprachdienstleister als Drehscheibe
Der Sprachdienstleister koordiniert alle Schritte, die zwischen Lokalisierungsauftrag und der finalen Freigabe der einzelnen Länderversionen liegen. Er agiert somit als Drehscheibe zwischen allen Beteiligten, vom Auftraggeber über das Talent- und Partnernetzwerk bis hin zu den lokalen Freigabeinstanzen des Endkunden. Bei einem mehrsprachigen Printprojekt können es schnell 50 Personen werden, mit denen unsere Projektleiter bzw. Account Manager interagieren. Dieser Ansatz wird umso wichtiger, als viele Unternehmen im Zuge der Internationalisierung immer mehr Kommunikationskanäle nutzen, um die Nutzer zu erreichen. Vor allem das Medium Film wird für die Unternehmenskommunikation immer stärker genutzt.
Lokalisierung audiovisueller Inhalte – ein komplexes Unterfangen
Das Kommunikationsformat Film spielt in der digitalen Welt eine immer wichtigere Rolle. Ganze Schulungen sind heutzutage Film-basiert und kaum ein Unternehmen verzichtet auf seiner Homepage auf ein Corporate Video. Bewegte Bilder bewegen. Aber nicht nur das Publikum, sondern auch die Kommunikationsabteilungen und die Übersetzungsbranche. Nicht selten bleiben die Videos des Mutterschiffs in den Schubladen der Auslandsniederlassungen liegen, weil einfach niemand weiß, wie man ein Video „übersetzt“ und wer was benötigt, um die Lokalisierung anzustoßen. Manchmal ist nicht einmal bekannt, wo sich die Originalfilmdateien befinden.
Die Lokalisierung eines Films ist komplex und ausgesprochen technologielastig. Hier das entsprechende Know-how zusammenzutragen ist weitaus aufwändiger als bei den Medien Print und Web. Für diese Medien konnten wir uns im Laufe der langjährigen Entwicklungen in diesen Bereichen ausreichend Wissen aneignen, um ein Internationalisierungsprojekt sicher und vorausschauend abzuwickeln. Einen Film zu lokalisieren ist mit vielfältigeren Aufgaben verbunden. Man kann ihn untertiteln oder synchronisieren, man kann das VoiceOver austauschen oder man legt eine Dolmetscherstimme auf den O-Ton im Hintergrund. Je nach Original und Verwendungszweck kann sich auch ein Mix aus allen Varianten anbieten. Kommen dann noch eingeblendete und womöglich animierte Texte hinzu, die dann im Hebräischen von rechts nach links ins Filmgeschehen wirbeln sollen, haben wir ein Paket vor uns, das in der technischen Umsetzung eine Reihe unterschiedlicher Spezialisten verlangt. Spezialisten, die ohne Unterstützung durch einen Linguisten kein brauchbares Endprodukt in den einzelnen Sprachen liefern können. Hinzu kommt, dass jede Produktionsroute ihre eigenen Anforderungen an die Übersetzung stellt. Eine Übersetzung, die im Tonstudio aufgenommen werden soll, muss anders angegangen werden als ein Text, der in Form von Untertiteln auf einem Video erscheinen soll.
In einem solchen Szenario gewinnt der Ansatz eines sprachlich ausgerichteten Projekt-Management-Hubs ein ganz anderes Gewicht. Wenn wir zudem voraussetzen, dass dieser linguistische Hub auch die technischen Belange abdecken kann, ergibt sich aus den oben genannten Vorteilen die Lösung für ein wachsendes Problem. Denn wer sonst soll ein solches Lokalisierungsprojekt abwickeln? Wer hat das Know-how, um die Bestandsanalyse für ein Video machen und die richtigen Fragen stellen zu können? Wer filtert die einzelnen Produktionsdisziplinen heraus, wer brieft die Übersetzer und Approver so, dass ein Text entsteht, der nicht nur sprachlich und stilistisch sitzt, sondern auch noch sekundengenau synchron zum Bildschirmgeschehen umgesetzt werden kann und die gängigen Regeln einhält? Wer leitet die Übersetzungen an die unterschiedlichen technischen Partner weiter und organisiert die Sprachaufnahme, Untertitelung und Animation in den einzelnen Sprachen? Und wer liefert was und in welchem Format an wen?
Beratung und vorausschauendes Handeln als Schlüssel zum Erfolg
Die Lokalisierung im AudioVideo-Bereich ist äußerst komplex, erfordert eine intensive Auseinandersetzung mit jedem einzelnen Prozessschritt und ein tiefgreifendes Verständnis auch der nicht sprachlichen vor- und nachgelagerten Prozesse. Dieses Wissen gilt es zu verinnerlichen und in eine Struktur zu gießen, auf deren Basis ein Filmlokalisierungsprojekt in seiner Gesamtheit und über alle (Post-)Produktions- und Freigabeschritte hinweg abgewickelt werden kann. Bei Leinhäuser Language Services zeigten bereits die ersten Case Studies, dass eine sorgfältige Bestandsanalyse und Vorbereitung solcher Projekte sowie das Aufdecken möglicher Fehlerquellen den Schlüssel bilden, um die Fehlermultiplikation in den einzelnen Sprachen zu vermeiden und eine saubere und äußerst effiziente Umsetzung zu ermöglichen. Gerade im Videobereich können übersehene Fehler oder nicht gestellte Fragen zur Dopplung der Kosten führen, da beispielsweise eine Neuaufnahme des Voice-Overs notwendig wird. Die kompetente Betreuung und Beratung des Auftraggebers sind ein zentrales Element im Prozess, damit dieser erkennt, welche Schritte mit welchen Konsequenzen verbunden sind.
Erhalten wir heute ein Corporate Video, beraten wir unsere Kunden nicht nur zu den möglichen Produktionsrouten. Wir erfassen den Lokalisierungsinhalt auch in einem Skript, das die Anforderungen und Herausforderungen aller Beteiligten abbildet. Das Skript versieht jede Textsequenz mit den entsprechenden Zeitstempeln, kontrolliert die Länge der Übersetzung durch entsprechende Zähler und umfasst darüber hinaus Anweisungen und Informationen für die Übersetzer, Approver, Sprecher und Techniker in der Post-Produktion. Als zentraler Ansprechpartner können wir auf diese Weise ein komplexes Filmprojekt, das sich über mehrere externe Disziplinen erstreckt, in einer Datei visualisieren und die Anforderungen aller Beteiligten von vornherein berücksichtigen. Das Projektwissen wird gebündelt und die Informationen fließen von zentraler Stelle aus – dem Account Manager – in alle Richtungen und wieder zurück. Dieser Ansatz lässt sich auch bei allen anderen Medien und Disziplinen wie zum Beispiel im Rahmen der Transcreation einer Print-Anzeige anwenden.
Die Frage, ob man seine Glaubwürdigkeit bei einem solchen Schritt in eine erweiterte Dienstleistung durch Halbwissen riskiert, ist also berechtigt. Der Erfolg dieser Projekte steht und fällt mit der und Innovations- und Investitionsbereitschaft eines Unternehmens und der Fähigkeit, jedes Projekt im „Big Picture“ zu betrachten und individuelle Lösungen für ein komplexes disziplinübergreifendes Produkt zentral abzubilden und abzuwickeln.
Zur Autorin
Nadja Golbov stieg 2001 als ausgebildete Übersetzerin bei Leinhäuser und Partner als Projektleiterin ein. 2009 zog es sie nach London, wo sie in der Marketing-Implementierungsbranche unterschiedlichste Bereiche rund um die und jenseits der Übersetzung kennenlernte. Im Zuge ihrer Tätigkeit wirkte sie aktiv an all den einzelnen Prozessschritten mit, die der Übersetzung vorgeschaltet oder nachgestellt sind. In Kürze an der Produktion und Post-Produktion der gesamten Medienpalette für 52 Märkte. Seit Oktober 2014 ist sie bei Leinhäuser Language Services zuständig für das Global Account Development.