Marketing Content zu übersetzen und zu optimieren ist für Sprachdienstleister kein Neuland. So finden sich neben Pressemitteilungen und Markenkampagnen zahlreiche Inhalte dieser Art auf den Schreibtischen der Übersetzer und Lektoren. Ein neues Format sollte also keine allzu große Herausforderung darstellen, oder etwa doch?
Die alten Hasen der Branche machen seit Langem mit Aussagen wie „das ist nur ein vorübergehender Trend“ oder „für unseren Bereich irrelevant“ einen großen Bogen um die Übersetzung von Social Media Content. Doch das Medium hat einiges an Potenzial zu bieten– gerade für einschlägig Interessierte. Die Aufgabe, pointierte Aussagen unter Berücksichtigung strenger Zeichenbeschränkungen und extrem knapper Durchlaufzeiten in eine andere Sprache zu transportieren, verlangt daher entsprechende Kreativität.
Übersetzer und Lektoren von Social-Media-Inhalten müssen nicht nur als Experten in Sachen Sprache und Stil überzeugen, sondern auch die Besonderheiten des Unternehmens und der Branche kennen. Außerdem wird ein extrem gutes Verständnis der Zielgruppe vorausgesetzt, egal, ob es sich um einen geographisch klar abgegrenzten Kundenkreis handelt oder Geschäftspartner auf der ganzen Welt.
Der Content für die Social-Media Aktivitäten soll und muss in die gewünschten Sprachen (wie z. B. Englisch, Deutsch, Spanisch Portugiesisch, Italienisch oder auch Französisch) adaptiert werden. Unter dem Strich geht es bei Social Media – vielleicht sogar noch deutlicher als bei anderen Medien – um Authentizität.
Die Büchse der Pandora oder bitte keine halben Sachen
Authentizität bedeutet in diesem Zusammenhang, mit dem Empfänger, in diesem Fall den Followern, nachvollziehbar und vertrauenswürdig zu kommunizieren und zum Dialog einzuladen. Und weil der Dialog mit dem Follower das Ziel ist, muss man nach dem Erstellen der Inhalte anders als bei anderen Medien stets mit weiteren Informationen am Ball bleiben – und zwar schnell.
Um eine solche Dienstleistung überhaupt anbieten zu können, müssen LSPs (Language Service Provider) die Strukturen und Arbeitsweisen ihrer Teams überdenken. Die Gretchenfrage, die sich dabei stellt: Macht man sich im 24/7-Betrieb an das Erschließen einer Goldmine oder hält man an den Standardbürozeiten fest und lässt den Umsatz jemand anderen machen?
Wie immer die Antwort auch lautet, Konsequenz ist gefragt. Unregelmäßig Inhalte auf Facebook zu posten wird dem Ruf des Unternehmens letzten Endes mehr schaden als ganz darauf zu verzichten.
Es ist wie im richtigen Leben.
Wer möchte sich schon gerne mit jemandem unterhalten, der den Raum betritt, sich großspurig darstellt, um den Rest des Abends in der Ecke zu stehen und allen Fragen auszuweichen. Sichtbarkeit und Vertrauen lassen sich nur durch Kommunikation und gutem Inhalt generieren: Durch das Reagieren auf Kommentare und Retweets, durch das Kommentieren von Beiträgen, in denen das eigene Unternehmen getaggt wurde, durch das Teilen von LinkedIn-Pulse-Artikeln von Followern usw.
Zusammenarbeit vs. Outsourcing
Auch wenn LSPs vielleicht nur einen Teil des Social-Media-Auftritts ihrer Kunden verantworten, sollten sie sich detailliert mit den Aktivitäten des Unternehmens auseinandersetzen, um für den Kunden Mehrwert zu generieren und eine dauerhafte Partnerschaft aufzubauen. Ein gepflegter Social-Media-Auftritt des eigenen Unternehmens sendet darüber hinaus wichtige Signale an die (potenzielle) Kundschaft – von den Vorteilen, die sich aus Crowdsourcing und Best Practice Sharing ergeben, ganz zu schweigen.
Ganz gleich, wie eng man in das Unternehmen eingebunden ist, eine partnerschaftliche Zusammenarbeit wird sicherlich erfolgreicher sein als ein steriles Outsourcing. Das „Social“ in Social Media kommt schließlich nicht von ungefähr. In der Praxis sollte es regelmäßige Absprachen geben, bei denen die langfristige Strategie und der Stil thematisiert werden. Aber auch spontane Eingaben von beiden Seiten hinsichtlich relevanter Hashtags oder aktuellen Inhalten sollten grundsätzlich möglich und willkommen sein.
Social Media als Sprachrohr der Unternehmensführung
Vorstandsvorsitzende, Geschäftsführer und CEOs können insbesondere von einem Social-Media-Auftritt profitieren, haben aber oft nicht die Zeit und die Gelegenheit, sich in dieses unbekannte Fahrwasser zu begeben. Hier kommt der LSP ins Spiel, der dem CEO zur Seite stehen kann und die Expertise und das Know-how der Topmanager in marken- und internetgerechte Inhalte verwandelt.
Selbst wenn die Beiträge zunächst von der Kommunikationsabteilung des Kunden in der Muttersprache des Managers verfasst werden, überlässt man die Übersetzung der Inhalte am besten Experten, die mit der Tonalität und den Funktionen der entsprechenden Social-Media-Kanäle vertraut sind.
Fakt ist: Die Übersetzungs- und Lokalisierungsbranche ist auf den Social-Media-Zug aufgesprungen. Jetzt ist es für Sprachdienstleister und Kommunikationsexperten an der Zeit, ihren Claim abzustecken. „Effektive Kommunikation“ ist das Zauberwort und somit sind wir als Sprachdienstleister hervorragend positioniert, um diese Dienstleistung erfolgreich anzubieten.
Bei Leinhäuser haben wir ein eigenes Team – wir nennen es Creative Studio – das sich ausschließlich um Themen wie Social-Media-Texting oder Copywriting kümmert.